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Der gebrochene Schlüssel

Samstagmorgen kurz vor zehn. Heute war ich mal gut in der Zeit, ich hatte geplant vor der Arbeit noch fix einzukaufen.

Als ich eine Weile durch den Supermarkt schlendere und meine Spontankäufe abwäge, stelle ich fest, dass ich plötzlich nicht mehr so gut in der Zeit bin. Am Fahrradständer angekommen die nächste Erkenntnis: Mein Fahrradschlüssel ist in meiner Hosentasche in zwei Teile gebrochen.
Sofort fällt mir ein, dass ich in meiner Wohnung noch einen Ersatzschlüssel habe, doch ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass keine Zeit mehr bleiben wird, erst nach Hause zu laufen, um diesen Schlüssel zu holen. Ich zögere, wäge die Möglichkeiten ab.

Getrieben von der Zeit entscheide ich mich für ein gewagtes Manöver: Ich stecke das abgebrochene Stück meines Schlüssels ins Schloss und versuche den Teil des Schlüssels, der noch an meinem Schlüsselbund hängt, unmittelbar hinterher zu schieben, um das Schloss aufzubekommen. Doch ohne Erfolg, der letzte Kernstift versperrt bereits den Weg für meinen abgebrochenen Schlüssel.
Jetzt komme ich ganz sicher zu spät zu Arbeit. Ich lasse mein Fahrrad angeschlossen am Supermarkt und entscheide mich dazu, mich später darum zu kümmern.

Auf der Arbeit angekommen bin ich, was mein Fahrrad angeht, entspannt geworden. Ich bin sicher, dass ich mein Schloss noch heute öffnen kann.
Was mich tatsächlich ärgert, ist der Gedanke, dass der Heilige Geist mir, noch kurz bevor ich die Entscheidung getroffen habe, ein unnötiges Risiko einzugehen, einen guten Weg offenbart hat, mit dem mein Problem ganz einfach erledigt gewesen wäre. Hätte ich doch einfach meinen Schlüssel von zu Hause geholt. Dann wären meine Einkäufe bereits in meiner Wohnung und müsste mir keinen Kopf machen, wie ich dieses Schloss aufbekomme.
Nach dem Feierabend werde ich von meiner Kollegin nach Hause gefahren. Ich ruhe mich kurz aus und bewaffne mich anschließend mit Büroklammern, Nadeln und einem Hammer. Koste es, was es wolle: Das Schloss muss jetzt aufgehen.

Zu Fuß unterwegs zu sein räumt mich innerlich jedes Mal ein wenig auf und so reflektiere ich auch diesen Tag. Schlagartig fällt mir auf, was mich am meisten an der ganzen Sache nervt: Statt auf den ersten Impuls von Heiligen Geist zu hören, wollte ich die Sache auf meine Weise regeln. Das betrübt mich. Habe ich mir doch vorgenommen, Gott mehr Raum in meinem Leben zu geben. Deshalb bete ich: „Herr, es tut mir wirklich leid. Ich habe heute schon wieder gegen dich gesündigt, indem ich mich bewusst dagegen entschieden habe auf deine Stimme zu hören und deinen Rat anzunehmen. Bitte verzeih mir.“

Am Fahrrad angekommen wende ich alle Schlossknacker Fähigkeiten an, welche ich von meinen Filmhelden kenne. Nichts hilft. Als ich gerade dabei bin, mit meinem Hammer auf das Schloss einzuprügeln, schließt ein Mann neben mir sein Fahrrad auf und bietet mir seine Hilfe an. Er will weiteres Werkzeug holen.

Als er weg ist, lasse ich meine Bemühungen für einen Augenblick ruhen und komme zur Ruhe.
Da ist sie wieder, die Stimme von heute Morgen: „Dreh das Schloss auf den Kopf und versuch dann nochmal, mit dem abgebrochenen Teil das Schloss aufzuschließen.“ Dieses Mal überlege ich nicht lange, ich bete: „Jesus, bitte hilf mir, Heiliger Geist, bitte wirke du jetzt.“

Ich stecke das kaputte Stück meines Schlüssels in das Schloss, drehe ihn um und das Schloss öffnet sich. Ich kann kaum glauben, was ich eben erlebt habe. Sogleich fallen mir die Verse aus Psalm 51 und mein Gebet auf dem Weg hierher wieder ein: Ein Opfer, das Gott gefällt, ist tiefe Reue; ein zerbrochenes und verzweifeltes Herz wirst du, o Gott, nicht zurückweisen. (Psalm 51,19 NGÜ)

Ja Gott war treu an diesem Tag, treuer als ich es war, deswegen bete ich weiter: Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist. (Psalm 51,12 NGÜ)

Sicher fragst du dich jetzt, kann man denn diese Situationen miteinander vergleichen? David schreibt diesen Psalm, nachdem er des Ehebruchs mit Bathseba überführt wurde, ich habe einfach nur darauf verzichtet, einen Schlüssel aus meiner Wohnung zu holen. Aber der Punkt ist, dass wir beide, David und ich, in dieser einen Situation nicht auf die Weisung Gottes gehört haben.

Doch Gott ist treu und wird ein reumütiges Herz nicht ablehnen. Ganz in Gegenteil. Es war die Treue und totale Hingabe, die Jesus vor 2000 Jahren ans Kreuz geführt hat und das Wissen darum, dass wir Menschen seine Hingabe brauchen, um ganz bei Gott sein zu können. Daran erinnern wir uns, wenn wir gemeinsam das Brot brechen und jedes Jahr aufs Neue, wenn wir gemeinsam an Ostern den Auferstehungstag des Herrn feiern. Es ist der Tag, an dem wir den Sieg über unsere eigenen Verfehlungen feiern. Wir erinnern uns, dass Gott uns durch seinen Sohn die Hand gereicht hat, damit wir ganz bei ihm sein können.
Das Einzige, was er sich von uns wünscht, ist, dass wir mit unserem Herzen bei ihm sind.

Bist du bereit, ihm deins zu geben?

Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist. Wenn das auch dein Gebet ist, dann bitte den Heiligen Geist, dass er genau das in deinem Leben Realität werden lässt.

Phil Zischke

Ich lebe als gottgeweihter Hobbykoch und Naturfreund. Mein Herz schlägt für Jesus, Jüngerschaft und Anbetung.

‍Das Gebetshaus Hamburg existiert, um Kirchen auszurüsten, anzufeuern und zu unterstützen im Gebet und in der Anbetung zu stehen, damit sie stark und befähigt sind in ihrem göttlichen Potential und ihrer Bestimmung zu agieren.
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