
Schritt für Schritt
In meiner freien Zeit pilgere ich gerne. Pilgern, das ist Wandern mit Herz und Geduld. Losziehen mit den eigenen Fragen, Wünschen und Sorgen; hoffen, dass sich unterwegs, Schritt für Schritt, Antworten finden und sich einiges lösen wird. Meistens kenne ich das Ziel noch nicht, weder das innere noch das äußere. Ich muss mich auf Widerstände und Unwägbarkeiten einlassen - und auch auf all das Schöne und Hilfreiche, was mir unterwegs überraschend geschenkt wird. Oft ist es mühsam, aber im Rückblick bin ich froh, dass ich losgegangen bin.
Geduld ist die Tugend weiterzugehen: Schritt für Schritt, Atemzug um Atemzug, Besenstrich für Besenstrich (Beppo). Dankbar auf manches eine Zeit lang verzichten, ohne bitter zu werden. Trotzdem das Gute zu tun, weil es gut werden wird.
Geduld kann man nicht machen, aber man kann sich für sie öffnen, sie wachsen lassen und einüben, darum bitten, denn sie ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22-23). Das gilt gerade in den schwierigen Momenten des Lebens. „Seid geduldig in der Bedrängnis“, ruft Paulus den Christen in Rom zu (Röm 12,12), weil er selbst erfahren hat, dass die Bedrängnis, wenn sie im Glauben und Vertrauen auf Gott gelebt wird, Geduld bewirkt, „Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.“ (Röm 5,4)
So kann ein geduldiges Gebet für heute sein:
„Herr, zeige mir den Weg und mach wich willig, ihn zu gehen.“ (Birgitta von Schweden)
Ist nicht auch dieser Adventskalender eine gute Übung in Geduld, weil sich nicht alles auf einmal eröffnet, sondern nur Tag für Tag?
