WAS GOTT GERADE TUT
Ein prophetischer Blick auf unsere Zeit?
Vor kurzem bin ich auf einen Podcast von Mark Sayers gestoßen, einem australischen Pastor, Autor und Vordenker, dessen Analysen zur post-christlichen Kultur international als besonders treffend und prophetisch gelten. Seine Perspektive auf die aktuelle geistliche und kulturelle Landschaft hat mich tief bewegt, und ich möchte euch mit hineinnehmen, da sie, wie ich finde, uns treffend zeigt, wie Gott die globale Kirche mitten im Chaos der Welt bewegt und auf etwas Neues vorbereitet.
Der Vortrag von Mark Sayers ist hier auf Englisch zu hören: https://youtu.be/aDGXgPUXU_s
Das Ende der Erzählung: Die Suche nach dem Heiligen kehrt zurück
Sayers beginnt mit der tiefgreifenden Feststellung: Die große kulturelle Erzählung der letzten Jahrhunderte – dass die Menschheit durch Vernunft, Wissenschaft und Aufklärung zur ultimativen Glückseligkeit finden und die Religion zur reinen Privatsache verblassen würde – ist zerbrochen. Stattdessen stellen wir fest, dass die Welt geistlich wieder offen ist. Die Suche nach dem Übernatürlichen und der Transzendenz ist zurück – die Menschen sind wach für Spiritualität, aber ohne einen tragfähigen Kompass.
Der Grund dafür liegt in einer tiefen Wahrheit: Die menschliche Seele erträgt keine Leere. Wo einst tragende Fundamente standen, ist ein Riss entstanden – ein innerer Mangel, der sich als ungestillter Durst nach Sinn, Identität und moralischer Orientierung zeigt. Der moderne Mensch spürt diese Leere, doch die alten Antworten greifen nicht mehr. Und weil die Abwesenheit Gottes in der Öffentlichkeit spürbar geworden ist, wendet sich die Kultur unweigerlich Ersatz-Religionen zu. Unzählige „kleine Spiritualitäten“ – von Wellness über Ideologien bis hin zum Kult der eigenen Persönlichkeit auf Social Media – drängen in den Vordergrund. Sie versprechen Sinnstiftung, Erlösung und Identität. Genau diese Dynamik führt uns zur tiefgreifendsten Krise unserer Zeit.
Der Rechtsruck als Sehnsucht nach Normalität
Diese spirituelle Verwirrung führt direkt zur Politisierung der Seele und erklärt die aktuelle globale Volatilität. Sayers betrachtet den Anstieg des Populismus und den politischen Rechtsruck nicht als rein politisches, sondern als tiefgehend geistliches Phänomen, das sich als psychologische Reaktion auf ein überwältigendes Gefühl von Verlust und Entfremdung manifestiert.
Dieses Gefühl entsteht, weil wir in einer Zeit leben, in der sich vieles gleichzeitig verändert: Die digitale Welt stellt unsere Kommunikation und unser Denken auf den Kopf. Alte Gemeinschaftsformen lösen sich auf, und viele Menschen wissen nicht mehr, wo sie dazugehören. Gleichzeitig geraten bisher klare Vorstellungen von Identität und Moral ins Wanken. All das führt dazu, dass die vertraute „Normalität“ zerbricht – und mit ihr das Gefühl von Sicherheit und Orientierung.
Viele erleben diesen Verlust als existentiellen Schock. Der Rechtsruck ist in seiner Essenz eine Nostalgie-Bewegung, angetrieben von der Sehnsucht, zurück zur verlorenen goldenen Ära zu finden. Populistische Bewegungen bedienen diese Sehnsucht, indem sie die Idee einer „Rückkehr zum Wesentlichen“ anbieten. Sie versprechen, die kulturelle Ordnung und klare Grenzen wiederherzustellen. Weil diese Bewegungen die spirituelle Leere füllen, erhalten sie eine sakrale Aufladung: Sie werden zu Erlösern stilisiert. Der politische Kampf wird zum kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse, was die Ideologien fanatisch und unversöhnlich macht. Die Kirche trifft in dieser geistlich wachen, aber verwirrten Welt auf Menschen, die emotional und ideologisch stark durch politische Ersatz-Religionen belastet sind.
Die Konsequenz: Gottes Ruf zur “Entkleidung” und zum wahren Kern
Angesichts dieser Realität ist die Konsequenz ein radikaler Ruf Gottes, sich von kulturellen Abhängigkeiten zu entkleiden und zum wahren Kern zurückzukehren.
Sayers interpretiert den schmerzhaften Verfall der „äußeren Mauern“ der kulturellen Christenheit – also den Verlust der selbstverständlichen gesellschaftlichen Bequemlichkeit und Akzeptanz – als einen gezielten Akt Gottes. Diese Mauern waren das Fundament, auf dem die Kirche im Westen jahrzehntelang ruhen konnte. Gott erlaubt dieses Zurückschneiden, damit die Kirche aufhört, sich auf menschliche Gunst und Toleranz zu verlassen und ihre Sicherheit in der Welt zu suchen.
Genau deshalb haben die Strategien der programmatischen Relevanz (menschlich optimierte Events, Marketing und das Streben nach Relevanz), die in einer kulturell noch toleranten Ära funktionierten, in dieser verwirrten und geistlich offenen Welt ihre Wirksamkeit verloren. Die Menschen suchen nicht nach einem besseren Event oder nach kirchlichem Marketing, sondern nach Echtheit und kraftvoller Begegnung mit dem lebendigen Gott. Was nach dem Zurückschneiden übrig bleibt, ist der authentische Kern, tief verwurzelt in Christus und unabhängig von politischen Strömungen.
Die Rückkehr zur Quelle: Das Fundament der Kraft
Die finale Antwort der Kirche auf diese Zeit ist laut Sayers keine bessere politische Positionierung, oder bessere Events, sondern eine Rückkehr zu den elementaren Kraftquellen der frühen Gemeinde. Das Fundament der ersten Kirche war die tiefe, konstante Verwurzelung in den vier Säulen: Lehre, Gemeinschaft, Abendmahl und die Gebete. Echte, nachhaltige Erneuerung ist nach Sayers die Rückkehr zu diesen biblischen Grundpfeilern. Gebet war dabei nicht neben den Aktivitäten, sondern der Lebensstil und die Kraftquelle, aus dem alles Handeln entsprang. Die Antwort auf die spirituell überforderte Welt ist die Begegnung mit der Gegenwart des lebendigen Gottes. Orte, die sich auf zweckfreie Anbetung und kontinuierliches Gebet konzentrieren, können zu Quellen der Kraft werden. Sie dienen als geistliche Quelle und Ankerpunkt, der die Kirche ausrüstet und ihr die geistliche Klarheit und die Kraft schenkt, in der chaotischen Welt ihr Zeugnis abzulegen. Gott bewegt Seine Kirche dazu, sich auf die unverfälschte Beziehung zu Jesus zu konzentrieren. Denn in einer Welt, in der die Versuche, relevant zu sein, ihre Kraft verloren haben, sucht die Seele nicht nach menschlicher Strategie, sondern nach der authentischen, kraftvollen Gegenwart Gottes, die aus Seiner betenden Gemeinde strömt. Das ist es, was Gott gerade global tut: Er führt uns zurück an die Quelle.
Wie oben geschrieben der Vortrag von Mark Sayers ist hier auf Englisch zu hören: https://youtu.be/aDGXgPUXU_s
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