„Gnade“ – Gott hat keine Lieblingskinder
„Hab keine Angst, Maria! Gott hat dich mit seiner Gnade beschenkt.“
Lukas 1,30 (DBU)
Was mag das für ein Moment gewesen sein, als Maria Besuch von einem Engel bekam und diese Worte hörte?
„Du hast Gnade bei Gott gefunden“ – mit dieser Aussage wurden ja z.B. schon Mose und Noah „geadelt“ und wenig später bekamen sie von Gott eine besondere Rolle in Gottes Plan mit dieser Welt. So geschieht es auch bei Maria, denn – und so verheißt es der Himmelsbote ja auch – Maria bringt wenige Monate später den Retter und Messias zur Welt.
Es fällt mir schwer, in dieser Gunst Gottes NICHT die Anerkennung Gottes für ein besonders gerechtes Leben zu sehen. Und mal ehrlich: Wer wünscht sich nicht, jemand Besonderes für Gott zu sein – auserwählt und begnadet!? Maria kommt diese „Ehre“ zu. Aber hängt da gedanklich nicht schon wieder ein „Preisschild“ dran, als hätte sie es irgendwie verdient, die Mutter von Jesus zu werden? Dabei wissen wir: Gottes Gnade kommt unverdient zu uns, sonst wäre sie keine wirkliche Gnade. Sie ist größer als unser Verdienst- und Leistungsdenken und fordert es heraus.
Die ursprüngliche Bedeutung für das deutsche Wort „Gnade“ lässt sich am besten mit „Herablassung“ oder „Herabneigen“ umschreiben. Gott neigt sich uns freiwillig zu, er ist uns liebevoll zugeneigt. Wie sehr er das tut, das wird in Jesus und seiner Menschwerdung deutlich. So steht es in Johannes 1,17: „die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus ‹in die Welt›“ (NeÜ), und Paulus beschreibt es in 2Kor 8,9: „Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.“ (NLB)
Vielleicht wird es uns nur bruchstückhaft gelingen, Gottes Gnade und ihre vielschichtige Bedeutung für unser Leben zu begreifen. Entscheidender ist aber wohl, wie wir auf das, was wir von ihr begreifen, antworten. Maria lässt sich letzten Endes auf Gottes Gnade ein: „Ich gehöre ganz dem Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen.“ (NeÜ).
Zum Nachdenken:
Was ist Deine Antwort, wenn Gott Dir sagt: „Du hast Gnade gefunden in meinen Augen?“
Glaubst Du, dass er DAS zu Dir sagt? Glaubst Du ihm? Was ist Deine Antwort? (1Petr 1,13; 2Kor 12,9).
Zum Beten:
Danke Gott für seine Gnade. Vertraue Dich auch heute seiner Gnade an. Und bete, dass Dein Verständnis seiner Gnade wächst (2Petr. 3,18)